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Umbridge, Dolores Jane |
Mit Umbridge ist wahrhaftig nicht gut Kirschenessen. Dabei genügt eigentlich ein Blick auf ihre Visitenkarte, um ihren fiesen Charakter zu durchschauen: Der spanische Vorname Dolores läßt sich direkt vom lateinischen "dolor" (Schmerz) ableiten. "Dolorosa" wäre also die Schmerzensreiche. So wird etwa in christlicher Tradition Maria unter dem Kreuz bezeichnet. Ein berühmtes mittelalterliches Gedicht, das diese Szene beschreibt, beginnt denn auch mit den Worten Stabat mater dolorosa, "Es stand die Mutter schmerzenreich". Allerdings besteht zwischen der leidenden Maria und unserer Dolores ein wahrlich himmelweiter Unterschied: Umbridge leidet nicht, sie läßt leiden, und das mit großem Vergnügen. Für die Deutung ihres Nachnamens gibt's verschiedene Möglichkeiten. Eine Stadt in Kent heißt so. In der Dichtersprache nennt man so den Schatten von Bäumen, so wie man bei uns poetisch vom "Lenz" statt vom Frühling spricht. Aus dem Jahr 1973 stammt der Film The Cobblers of Umbridge, eine Parodie auf die Hörspielserie The Archers, die als Dauerbrenner seit 1951 täglich außer samstags auf BBC Radio 4 läuft. Geschildert wird darin der Alltag einer Bauernfamilie in dem fiktiven Ort Ambridge. Die Filmparodie verlegt die Handlung nach "Umbridge". Aber das hilft alles nicht sehr viel weiter. Dolores - die schattige Type aus Kent, grob wie ein Bauerntrampel? Nee. Wichtiger ist wohl, daß einem das Wort "umbridge" im Englischen oft auch als Verschreibsler für "umbrage" (Anstoß, Ärgernis) begegnet. Und das trifft den Nagel nun wirklich auf den Kopf. |
Vablatsky, Cassandra |
Die beiden Taufpatinnen für die Autorin von Harrys Wahrsager-Lehrbuch Unfogging the Future sind: 1. die Seherin Kassandra, die Tochter des trojanischen Königs Priamos; sie sagte voraus, daß die Griechen Troja erobern würden, aber niemand schenkte ihren Prophezeiungen Glauben ... Für eine Lehrbuch-Autorin, die die Wahrsagekunst vermitteln soll, ist dies ein eher tragikomisches Moment! (Vgl. auch Cassandra Trelawney.) 2. Helena Petrovna Blavatsky (1831-1891), die 1875 in New York die Theosophische Gesellschaft gründete. Sie beschäftigte sich viel mit verschiedenen Geheimlehren. |
Vance, Emmeline |
Emmeline Pankhurst (1858-1928) war eine der bekanntesten Kämpferinnen für das Frauenstimmrecht, das erst 1918 in Großbritannien eingeführt wurde. Sie ging dafür sogar ins Gefängnis! Der Nachname "Vance" könnte insofern eine Verkürzung von "advance" (vorwärts) sein. Ein anderer möglicher Taufpate für Emmelines Nachnamen ist der Fantasy- und Science-Fiction-Autor Jack Vance (*1916): Der Mann hat 1950 eine Kurzgeschichte mit dem Titel The Potters of Firsk geschrieben! (Wobei "potter" in diesem Fall allerdings nicht als Eigenname zu behandeln, sondern zu übersetzen ist: "Die Töpfer von Firsk" ...) Außerdem stammt die Reihe der "Alastor-Sternhaufen-Bücher" (Moody?!) aus seiner Feder - und die Cadwall Chronicles, die er 1987 mit Araminta Station eröffnete - ein Bezug auf Araminta Black?
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Vane, Romilda |
Nerviges, recht skrupelloses Kichergirlie mit Hormonüberschüß. Zu denken ist wohl weniger an "vane" (Wetterfahne, Windmühlenflügel), sondern eher an das identisch ausgesprochene "vain" (leer, nichtig, eitel). Und Romilda? Läßt sich ableiten aus den germanischen Namenselementen "hrom"=Ruhm und "hild"=Schlacht, Kampf. In Georg Friedrich Händels wunderbarer Oper Serse (Xerxes) heißt so das schöne Mädchen, das zum allgemeinen Objekt der Begierde wird: Alle männlichen Wesen fühlen sich heftig von ihr angezogen. Nun, bei unserer Romilda läuft die Richtung des Begehrens etwas anders ...
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Prof. Vector |
Professor Vector ist die Arithmantik-Lehrerin von Hogwarts. Ihrem Namen merkt man an, daß sie etwas mit Mathematik zu tun hat: Ein Vektor ist eine physikalische oder mathematische Größe, die man durch einen Pfeil darstellt. Festgelegt wird ein Vektor durch drei Größen: Angriffspunkt, Richtung und Betrag. Aber natürlich geben sich Zauberer nicht mit gewöhnlicher Muggel-Rechnerei zufrieden! Arithmantik ist nämlich eine Kombination aus Arithmetik (Rechnen) und Mantik (Wahrsagekunst), d. h. Wahrsagen mit Hilfe von Zahlen.
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Veela |
Die Veelas sind im vierten Band die "Cheerleader" der bulgarischen Quidditch-Mannschaft. In der Mythologie der slawischen Völker sind die Vilas weibliche Wind- und Sturmgeister, die oft in Gestalt eines Schwans, eines Pferdes oder eines Wolfs erscheinen; wenn sie als Menschen auftreten, sind sie wunderschöne Frauen. Sie besitzen die Gabe der ewigen Jugend und verhalten sich Sterblichen gegenüber normalerweise freundlich, werden aber dadurch gefährlich, daß sie junge Männer verführen und behexen können.
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Veritaserum |
Einen Wahrheitstrank will der fiese Lehrer Severus Snape Harry einflößen, damit der endlich seine angeblichen Schandtaten gesteht. In schönstem Latein kann man auch von "Veritaserum" sprechen, zusammengesetzt aus "veritas" (Wahrheit") und "serum" (Flüssigkeit). Tatsächlich aber muß am Ende des vierten Buchs ein ganz anderer Snapes Gebräu schlucken ...
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Verity |
Die Weasley-Zwillinge mögen noch so raffinierte Burschen sein, sie legen doch auch Wert auf Anstand und Ehrlichkeit: "verity" (von lateinisch "veritas"=Wahrheit) bedeutet im Englischen "Wahrheit, Wahrhaftigkeit".
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Viridian, Vindictus |
Viridian ist Verfasser des Buches Flüche und Gegenflüche. Natürlich versteckt sich dieses Thema auch schon in seinem Namen mit den lateinischen Bestandteilen "vindicare" (befreien, retten) und "viridis" (grün). Man sollte das nicht zu freundlich verstehen. Grün ist zwar die Farbe der Hoffnung - allerdings nur im Deutschen. Wenn ein Brite grün im Gesicht wird, dann vor Neid! Viridian ist also wohl kein edler Retter, sondern eher ein grüngesichtiger Fiesling: Das englische "vindictive" bedeutet nämlich "rachsüchtig"!
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Voldemort |
Voldemort verkörpert das Böse schlechthin, und das steckt auch schon in seinem düsteren Namen, den man in die französischen Bestandteile "vol de mort" zergliedern kann: "Flug des Todes", "Rasende Vernichtung" ("vol"=Flug, "voler"=fliegen, sich schnell ausbreiten; "mort"=Tod), vielleicht aber auch "einer, der dem Tod entflohen ist". Als kleiner Junge hieß Voldemort noch Tom Riddle und ging zusammen mit Hagrid in Hogwarts zur Schule. Doch nicht umsonst wurde er dem Haus Slytherin zugeteilt: Mit maßlosem Ehrgeiz und Machthunger gelang es ihm, in der Welt der Zauberer eine Schreckensherrschaft aufzubauen. Nur wenige Zauberer wagten es, sich ihm zu widersetzen, allen voran Albus Dumbledore, der sich an die Spitze der Widerstandskämpfer stellte. Doch Voldemorts Tyrannei nahm ein jähes Ende, als er James und Lily Potter ermordete und versuchte, auch ihr Baby Harry zu töten. Irgendwie schlug sein Zauber dabei auf ihn selbst zurück, so daß er fast seine ganze Macht und auch seinen Menschenkörper verlor. Seitdem versucht er, neue Kräfte zu sammeln, und verfolgt Harry mit niemals erlöschendem Haß. Unterstützt wird er dabei von Quirrell, Peter Pettigrew, Nagini und den Malfoys. Warum will Voldemort Harry töten? Rache allein kann nicht der Grund sein, denn er wollte Harry ja schon als Baby ermorden. Was steckt dahinter? Wir werden es sicher noch einmal erfahren ... Jedenfalls haben die meisten Zauberer fürchterliche Angst vor Voldemorts Namen und benützen am liebsten Umschreibungen wie "Du-weißt-schon-wer" und "Der, dessen Name nicht genannt werden darf". Bisher sind wir nur fünf Menschen begegnet, die den Namen "Voldemort" freiwillig aussprechen: Albus Dumbledore, Harry, Remus Lupin, Sirius Black und - ab Band 5 - auch Hermione Granger. Natürlich trägt Voldemort die stereotypen Züge, die bei Bösewichten in der Fantasyliteratur allgemein üblich sind. Besonders auffällig sind allerdings die Parallelen zu Sauron, dem Oberfiesling in Tolkiens The Lord of the Rings. Beide sind in ihrer unersättlichen Gier nach grenzenloser Macht einfach nicht totzukriegen; beide tragen den Spitznamen "The Dark Lord". Und bei Elronds Rat bezeichnet Boromir Sauron als "... (he), that we do not name"! Von da bis zu "He, who must not be named" ist kein weiter Schritt mehr. |
Waddivasi |
Mit diesem Zauber läßt Remus Lupin dem Poltergeist Peeves einen Kaugummi in die Nase sausen, den Peeves zuvor eigenhändig in ein Schlüsselloch gestopft hat. Der Kaugummi ist also ein Pfropfen (engl. "wad"), den Lupin zum Entkommen (engl. "evasion") bringt ...
Wenn man direkt auf den lateinischen Ursprung von "evade" zurückgeht, bietet sich noch eine andere Erklärung für den Zauberspruch an: "Evade" kommt von "vadere", und die Grundformen dieses Verbums lauten nälich "vadere, vado, vasi" - "gehen, ich gehe, ich bin gegangen". Aus dem lateinischen "vadere" leiten sich auch einige Formen des französischen Verbs "aller" (gehen) ab, die eine dritte Erklärungsmöglichkeit bieten: "vas y" heißt "geht dorthin". |
Waffling, Adalbert |
Der Verfasser von Magical Theory und A History Of Magic schreibt offenbar, was das Zeug hält, denn engl. "to waffle" bedeutet "quasseln".
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Warbeck, Celestina |
Die singende Hexe wird gerade im Radio angekündigt, als Harry zum erstenmal die Küche der Weasleys betritt. Ihre Stimme muß wirklich himmlisch (lat. "caelestis") klingen, doch ganz verschont von der Muggle-Welt bleibt sie nicht. Ihren Nachnamen hat sie nämlich wohl von Stephen Warbeck, der die Musik zu Filmen wie Billy Elliot oder Shakespeare In Love komponiert hat.
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Weasley, Arthur |
Kein Wunder, daß der freundliche Vater von Harrys Freund Ron den Vornamen des sagenhaften König Artus trägt: Wie Artus steht er auf der Seite des Guten und setzt sich für Gerechtigkeit ein. Allerdings gibt es in seiner Tafelrunde ein Sorgenkind: Was dem König Artus sein Parzival ist unserem Mister Weasley sein Percy. Außerdem hat er, wie der sagenhafte König, eine Ginevra in der Familie, nur daß es sich dabei nicht um seine Ehefrau, sondern um seiner Tochter handelt: Ginny! Aber es gibt noch einen anderen berühmten Mann, der als Arthur Weasleys Taufpate in Frage käme: Arthur Wellesley, den ersten Herzog von Wellington (1769-1852), der große britische Heerführer und Staatsmann, der 1815 Napoleon in der Schlacht von Waterloo endgültig besiegte. Beim anschließenden Wiener Kongreß mischte er tatkräftig bei der "Neu"-Ordnung Europas mit. Soll das andeuten, daß auf Arthur Weasley noch große politische Aufgaben zukommen? Seine große Schwäche: Er ist vernarrt in die merkwürdigen Kleinigkeiten der Muggelwelt - siehe escapators und eclectic fire. Geoffrey of Monmouth schrieb im 12. Jahrhundert seine berühmte Historia Regum Britanniae (Geschichte der Könige Britanniens), in der er die Lebensgeschichten aller britischen Könige von ihrem sagenumwobenen Ahnherrn Brutus bis ins 7. Jahrhundert schildert. Unter anderem erzählt Geoffrey davon, wie der römische Prokurator Lucius Hiberius gegen König Arthur Krieg führt und schließlich dabei getötet wird. (Auch Thomas Malory erwähnt Lucius in seiner späteren Bearbeitung des Artusstoffs, Le Morte d'Arthur.) Lucius und Arthur - klingelt da was? Ob das etwas mit Mr Weasley und Lucius Malfoy zu tun hat? |
Weasley, Bill |
Bill ist das älteste der Weasley-Kinder; er arbeitet für Gringotts als Fluchbrecher in Ägypten. Wie seine Brüder Charlie, Fred und George und sein Vater trägt er einen Königsnamen: Bill ist eine Abkürzung von William, zu deutsch: Wilhelm. Das heißt so etwas wie "Wille+Helm" oder "Wille+Schutz".
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Weasley, Charlie |
Charlie ist der zweitälteste Weasley-Sohn; der in Rumänien mit Drachen arbeitet. Er trägt wie seine Brüder Bill, Fred und George und sein Vater einen Königsnamen: Karl (Charles) bedeutet soviel wie "freier Mann", Tüchtiger.
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Weasley, Fred |
Fred ist eigentlich nie ohne seinen Zwillingsbruder George zu sehen. Normalerweise ist nicht viel davon zu merken, daß sein Name "der Friedensreiche" oder "Friedensherrscher" (Friedrich) bedeutet. Er spielt nämlich ganz gern mal anderen Leuten einen Streich oder ärgert seine Geschwister. Als die Zwillinge an Weihnachten ihre Pullis mit einem "F" und einem "G" drauf auspacken, verdrehen sie einmal ihre Namen in "Gred und Forge". Das paßt schon eher: "Gred" klingt so ähnlich wie "grad" (Abiturient, Student), und "forge" bedeutet einerseits "fälschen", andererseits aber auch "erfinden, sich etwas ausdenken". Naja, wenn's um die Erfindung von neuen Scherzartikeln geht, sind die Zwillinge wirklich unschlagbar - vielleicht setzen sie ihre Kreativität ja auch ein, um ihre Noten ein bißchen hochzumogeln?
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Weasley, George |
George bildet mit Fred das unzertrennliche Zwillingsgespann der Weasleys. Daß er ein grundsolider Kerl ist, verrät sein Name: "Georgos" ist nämlich das griechische Wort für "Bauer, Landmann". Außerdem steckt aber auch ein Held in ihm: der Heilige Georg ist nicht umsonst als Drachentöter bekannt - ein Sieg, der allegorisch auch für den Triumph des Christentums über das Böse steht. St. Georg gilt bis heute als Schutzheiliger von England - daher der Schlachtruf "St. George!" und der Ausruf "by George!".
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Weasley, Ginny |
Ginny ist das Nesthäkchen der Weasley-Familie. Über ihren Rufnamen ist viel spekuliert worden: Welcher Name wird mit "Ginny" abgekürzt? Vielleicht "Virginia"? Ein römischer Familienname, der mit dem Wort "virgo" (Jungfrau) zusammenhängt. Sollte das bedeuten, daß Ginnys Schwärmerei für Harry nie erhört werden wird? Sie ist eben furchtbar ängstlich. Mit sechs älteren Brüdern hat man's aber auch nicht leicht ... Vielleicht ist sie deshalb so extrem schüchtern? Allerdings scheint ihr die Schüchternheit auch schon angetauft. Ginny könnte nämlich auch die Kurzform von "Ginger" sein. Dann klängt ihr Name so ähnlich wie das englische "gingerly" - das bedeutet "vorsichtig, zögernd". Gleichzeitig versteckt sich in "ginger" (rötlich-gelb) aber auch das Kennzeichen der ganzen Familie, der leuchtend rote Haarschopf.
Joanne K. Rowling hat inzwischen auf ihrer offiziellen Website aber klipp und klar bekanntgegeben, wie Ginny tatsächlich heißt: Nicht "Virginia", nicht "Ginger", nicht "Eugenie" (griech. 'wohl-geboren'), sondern "Ginevra" (walisisch 'weiß'). Und das ist nun wirklich höchst interessant. Zwar ist Ginny in jedem Fall auch "wohl-geboren", denn eine liebevollere Familie als die Weasleys kann man sich kaum wünschen. Als "Ginevra" aber steht sie außerdem in einer ganz besonderen Beziehung zu ihrem Vater Arthur. Der Sage nach war Ginevra (oder "Guinevere" oder "Ginover") ja die Gemahlin von König Artus. Schließlich läßt ihr Name außerdem an einen Dschinni denken, einen dieser dienstbaren Geister aus der arabischen Märchenwelt (engl. "jinni") wie in der Geschichte von Aladdin und der Wunderlampe. Tom Riddle bedient sich ihrer tatsächlich, als habe er es mit einem geisterhaften Dienstboten zu tun. Ironisch gebrochen würde diese Beziehung allerdings dadurch, daß nicht er seine Sklavin Ginny befreit, sondern sie ihn: Ginny ruft ihn durch das Tagebuch herbei und zieht sozusagen den Korken aus der Flasche, indem sie die Kammer des Schreckens öffnet ... |
Weasley, Hugo |
Der Vorname "Hugo" dürfte germanische Wurzeln haben; die Silbe "hug" hat dann irgendetwas mit Denken und Wissen zu tun (kein Wunder, bei der Mutter!). In der altnordischen Mythologie begegnen Huginn ("der Gedanke") und Muninn ("die Erinnerung"), die beiden Raben, die Gott Odin jeden Tag vom Geschehen auf der Welt berichten.
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[Weasley?], Lancelot |
Lancelot - der größte und tapferste aller Ritter der Tafelrunde. Paßt zu all den anderen arthurischen Nachnamen in der Familie ...
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Weasley, Molly |
Geborene Prewett (von JKR auf ihrer Website bestätigt). Rons Mutter hat natürlich einen Vornamen, der besonders schön zu ihrer leicht rundlichen Gestalt und ihrer mütterlichen, warmen Art paßt. Das lateinische Wort "mollis" bedeutet nämlich "weich". (Siehe auch Mollycoddling.) Wissenschaftlich korrekt ist diese Herleitung allerdings nicht - ganz genau betrachtet ist "Molly" nämlich eine Kurzform von "Mary", also "Maria". Was genau dieser Name bedeutet, darüber streiten sich die Gelehrten. Sicher ist nur eins: Molly Weasley wird damit zur Muttergestalt schlechthin, nicht nur für ihre eigenen Kinder, sondern auch für Harry. Ihr stets wacher, oft etwas nerviger Mama- und Beschützerinstinkt leuchtet ein, wenn man bedenkt, daß ihre Brüder, Gideon und Fabian Prewett, von Death Eaters ermordet wurden. Als gute Zauberin hat sie eine komplette Quidditch-Mannschaft in die Welt gesetzt: sieben Kinder!
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Weasley, Percy Ignatius |
Der ewige Streber Percy ist der drittälteste der Weasley-Geschwister und seit jeher nur auf Bestnoten und Karriere aus; seit er die Schule beendet hat, schleimt er sich durchs Magieministerium. Seine Karrieresucht macht ihn teilweise fast blind für seine Umgebung, so z. B. für die merkwürdigen Veränderungen seines Chefs Barty Crouch. Da scheint es recht ironisch, daß sein voller Name "Perceval" so ähnlich wie "perceivable" (wahrnehmbar, merklich) klingt. Noch schlimmer, daß er nach Perceval getauft ist, dem Narrenritter, den wir dank Wolfram von Eschenbach als "Parzival" kennen. Genau wie unser Percy hatte dieser tumbe Tor nur eines im Kopf: die Karriere. Ritter am Artushof wollte er werden um jeden Preis ... Doch nachdem Parzival auf Abwege geraten war und sich vom Hof entfernt hatte, erkannte schließlich, daß auch noch andere Dinge wichtig sind. Ob es Percy ebenso ergehen wird? Die Familie Weasley unterstützt schließlich Albus Dumbledore in seinem Kampf gegen das Böse. Da Magieminister Fudge und Dumbledore sich aber entzweit haben, muß Percy sich nun bald entscheiden, was ihm wichtiger ist. Das scheint zur Zeit die Karriere zu sein. Wird Percy sich noch anders entscheiden? Vielleicht auch deshalb, weil Dumbledore sein Pate sein könnte? Siehe auch Wheatherby. Vielleicht kann seine Freundin Penelope Clearwater ihm dabei helfen, die Lage etwas klarer zu sehen? Sein zweiter Vorname "Ignatius" hängt mit dem lateinischen Wort "ignis" (Feuer) zusammen. Für Regeln aller Art ist er ja auch immer Feuer und Flamme ... Außerdem natürlich eine Anspielung auf die roten Haare, das untrügliche Familienmerkmal aller Weasley-Kinder. |
Weasley, Ron |
"Weasel" heißt auf englisch "Wiesel" - klein, flink, meistens mit rotbraunem Fell. Na, ist das nicht genau die Familie von Harrys Freund Ron? Klein, gewandt und mit leuchtend roten Haaren auf dem Kopf ... In der spätantik-mittelalterlichen christlichen Tierdeutung wurde das Wiesel auch als Zeichen für Christus betrachtet, während der Basilisk und jedes andere schlangenartige Wesen als Stellvertreter des Teufels galt. Deshalb wird das Wiesel in der mittelalterlichen Literatur besonders dafür gerühmt, daß es gegen Schlangen und Basilisken kämpft. Das eröffnet ganz neue Deutungsmöglichkeiten für die Feindschaft zwischen Ron und seinen Intimfeinden, den Malfoys, die sich ständig über die Weasleys lustig machen: Schließlich bedeutet Draco Malfoys Vorname "Drache", läßt sich aber auch als "Schlange" oder "Satan" verstehen (der "alte Drache"), und der Vorname seines Vaters Lucius läßt an Lucifer denken.
Offenbar haben auch alle Ortsnamen in der Nähe des Weasley-Hauses etwas mit dieser kleinen Raubmarder-Art zu tun. Siehe The Burrow, Stoatshead Hill und Ottery St. Catchpole. Es ist allerdings schon ein bißchen gemein, wenn Draco Malfoy Harry und Ron in Band drei "Potty and the Weasel" nennt - "Töpfchen und das Wiesel". Dobbys "Wheezy" ist dagegen ein eher netter Versprecher. Betrachtet man Rons Vornamen, ist klar, daß er ganz schön clever sein kann und ein sehr guter Schachspieler ist: Der Name Ronald leitet sich nämlich von "Reginald" ab und bedeutet ungefähr "mit göttlichem Rat herrschend" (ahd. "ragin waltan"). Allerdings eröffnet sich noch eine andere spannende Deutungsmöglichkeit, wenn man berücksichtigt, daß einige Vornamen in der Weasley-Familie an den berühmtesten aller Königshöfe erinnern, den des sagenhaften König Artus: Arthur - Ginevra - Perceval. Und eben auch Ron. Denn Geoffrey of Monmouth erwähnt in seiner Historia Regum Britanniae (IX.4), daß König Arthur in der Schlacht von Bath mit einer Lanze kämpfte, die den Namen "Ron" trug: lancea dexteram suam decorat, quae nomine Ron vocabatur: haec erat ardua lataque lancea, cladibus apta. - "Eine Lanze, die Ron genannt wurde, zierte seine rechte Hand: 'Dies war eine lange und breite Lanze, geeignet, um Schaden damit anzurichten" In der walisischen Brautwerbungsgeschichte Culhwch und Olwen, die im Zusammenhang der Sammlung Mabinogion überliefert wird, erhält diese Waffe noch einen etwas längeren Namen: König Arthur ist mal wieder großzügig gestimmt und gewährt dem Culhwch eine Gabe, welche auch immer er haben wolle. Nur einige Dinge könne er ihm nicht geben - darunter sein Schwert, seinen Schild, seinen Dolch, seine Frau und eben seinen Speer "Rhongomyant". |
Weasley, Victoire |
Auf gut Deutsch würde die junge Dame "Viktoria" mit Vornamen heißen - "Victoire" ist dazu die französische Fassung. Beide Namen gehen auf das lateinische Wort für "Sieg" zurück.
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Weasleys' Wizard Wheezes |
Firmenname eines Versandhandels für magische Scherzartikel, den Fred und George Weasley heimlich aufziehen. Den Zwillingen steht offenbar eine glänzende Karriere als Geschäftsleute bevor, denn sie investieren in eine Branche mit Zukunft. Abgekürzt ergibt sich aus Weasley's Wizard Wheezes nämlich "WWW" - das World Wide Web. Die Entführung von Ron "Wheezy" dagegen ist kein besonders guter "wheeze" (Scherz, Jux).
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Weatherby |
Daß Percy Weasley von seinem zerstreuten Chef Barty Crouch senior ständig als "Weatherby" angeredet wird, ist wohl kein Zufall, sondern eine gezielte Anspielung auf den Spielfilm Wetherby: Darin erscheint ein junger Mann als ungebetener Gast bei einer alleinstehenden Lehrerin in einer ganz normalen englischen Stadt und begeht am nächsten Tag Selbstmord. Dieses abstruse Szenario nimmt wohl Mr Crouchs geistige Verwirrung und seinen gewaltsamen Tod vorweg ...
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The Weird Sisters |
Die Weird Sisters - wörtlich "unheimliche" oder "ulkige Schwestern" - sind eine beliebte Zaubererband, die beim Winterball zum Tanz aufspielt. Normalerweise meint man im Englischen mit "Weird Sisters" aber keine Musiker, sondern die Schicksalsschwestern: Das sind die drei Hexen, die in Shakespeares Macbeth das traurige Los der Hauptfiguren vorhersagen. Shakespeare hat sie aus Raphael Holinsheds Chronicles übernommen. Ursprünglich war "Weird Sisters" ein Spitzname für die drei Schicksalsgöttinnen der Antike, die die Fäden des Menschenlebens spinnen - die Parzen oder Moiren. In der deutschen Literatur begegnest Du ihnen in Theodor Fontanes großartiger Ballade Die Brück am Tay.
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Wheezy |
"Harry Potter muß in den See und seinen Wheezy zurückholen!" So teilt Dobby dem geschockten Harry mit, daß sein Freund Ron Weasley entführt wurde und jetzt unter Wasser festgehalten wird. Wie er dabei Rons Namen verdreht, trifft die Situation ziemlich genau: Das englische "to wheeze" bedeutet nämlich "keuchen, schnaufen"; "wheezy" heißt also "keuchend, asthmatisch". Wenn Ron nicht magisch betäubt wäre, würde er wohl tatsächlich nicht an die "wheezes" seiner Brüder denken, sondern verzweifelt nach Luft schnappen.
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Whizz Hard Books |
So heißt der Zauberer-Verlag, bei dem Quidditch through the ages erscheint. Postadresse: Diagon Alley 129B. Na ja: in diesem Namen versteckt sich natürlich "wizard", das englische Wort für Zauberer. Wortwörtlich genommen bedeutet "whizz-hard" aber "zisch-fleißig" - ein prima Name, wenn man daran denkt, daß einem in diesem Buch ständig die Quidditch-Bälle um die Ohren sausen!
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Widdershins, Willy |
Willy, ein ziemlich abgewrackter Zauberer, hat wohl besondere Freude daran, Muggel zu ärgern. So bringt er etwa eine Reihe von Muggelklos dazu, beim Spülen die Fäkalien nicht zu schlucken, sondern wieder auszuspucken. Ganz gemäß seinem Nachnamen, der soviel wie "in die falsche Richtung, gegen den Uhrzeigersinn" bedeutet. Allerdings schlägt ihm sein Name dann auch ein Schnippchen - geschieht ihm nur recht, daß einer seiner Flüche nach hinten losgeht, eine Toilette mitsamt ihrem ekligem Inhalt explodiert und ihn von oben bis unten mit Sch... bekleckert. Leider geht Willy straffrei aus, weil er Dumbledore's Army bei Umbridge verpetzt.
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The Whomping Willow |
Die Zauberweide auf dem Schulgelände reagiert äußerst gereizt, wenn man sie mit fliegenden Automobilen bombardiert oder ihr sonst irgendwie zu nahe tritt. Immerhin hat sie ja auch einen Geheimgang zu verbergen ... "To whomp" meint ein scharfes Zuschlagen, so heftig, daß es richtig zischt. Denkt man an die langen, biegsamen Zweige einer Weide, kann man sich lebhaft vorstellen, wie ihre Zweige durch die Luft peitschen! Fans von J. R. R. Tolkiens The Lord of the Rings horchen auf, wenn sie von so einem aggressiven Weidenbaum hören: Der Verbotene Wald und die Peitschende Weide bei Rowling erinnern doch sehr an den geheimnisvollen "Old Forrest" und den "Old-Willow-Man" bei Tolkien.
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Wimple, Gilbert |
Wimple arbeitet beim Kommittee für Versuchszauber und läuft wegen eines mißglückten Experiments schon seit längerer Zeit mit Hörnern auf dem Kopf herum. Diese Teufelshörnchen passen aber leider absolut nicht zu seinem Nachnamen, der "Nonnenschleier" bedeutet. Deswegen macht Wimple momentan eine eher lächerliche Figur ...
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Wingardium Leviosa |
Mit diesem Schwebezauber sollen die Erstklässler in Hogwarts eine Feder zum Fliegen bringen. Nicht einfach, da diese Feder nicht mehr an einem Vogel angewachsen ist, sondern von alleine durch die Lüfte gondeln soll ... Die Zauberformel erinnert zum einen an das englische Wort "wings" (Flügel), zum anderen an das lateinische "levis" (leicht), von dem sich das englische "levitate" (schweben) ableitet. Allerdings ist "leviosa" kein echtes lateinisches Wort, so daß man den Spruch nicht direkt übersetzen kann. Aber "-gardium"? Ob das eine latinisierte Form des englischen "guard" (Wache) sein soll? |
Winky |
Winky ist der dienstfertige kleine Hauself von Bartemius Crouch. Ihr Name zeigt uns, daß sie für ihren Herrn jederzeit sofort zur Stelle ist - engl. "like winky" bedeutet "sofort, sogleich" [RH]. Ganz viele Namensvettern von ihr, die Winkies, kommen im berühmten Kinderbuch Der Zauberer von Oz von L. Frank Baum vor: Dort sind sie die Sklaven der bösen Hexe - haben also eine ähnliche Funktion, wie die arme Winky für Barty Crouch Junior. (Außerdem kommen im Zauberer von Oz auch schlagende Bäume wie die peitschende Weide vor, und Dorothy, die Heldin, trägt wie Harry ein Mal auf der Stirn. Allerdings keine gezackte Narbe, sondern ein gutes Zeichen - vom Kuss der guten Fee, der sie gegen Böses schützt.)
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Wizengamot |
Das oberste magische Gremium der britischen Inseln. Witenagemot (betont auf dem "wi" und dem "ge"), so hieß im angelsächsischen England eine Ratsversammlung, die einem König beiseite stand. Bis Egbert, der König von Wessex, sich Anfang des 9. Jahrhunderts die einzelnen Königreiche unterwarf, hatte jedes sein eigenes Witenagemot. Es bestand u. a. aus Adligen und hochrangigen Klerikern, wird aber von einigen Forschern auch als eine Art frühes Parlament gedeutet. Nach der normanischen Eroberung Englands (1066) übernahm die Curia Regis seine Funktion als königlicher Rat. Das Wort 'Witenagemot' bedeutet soviel wie "Versammlung weiser Männer" - altenglisch "witan" (weise Männer) plus "gemote" (Treffen, Zusammenkunft; da steckt das heutige englische "meet" schon mit drin). Und wenn das Ganze etwas mit Zauberern zu tun haben soll, versteckt man eben noch schnell einen "wizard" (engl. "Zauberer") darin.
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Wisteria Walk |
Wisteria - Glyzinie. Eine robuste, sehr stark wachsende Schlingpflanze.
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Witherwings |
Tarnname für Buckbeak. Englisch "to wither" hat mit dem deutschen "verwittern" zu tun: verdorren, verwelken, schrumpfen. Ganz gut, wenn man seine sonst so mächtigen Flügel tarnen will ...
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Wizarding Wireless Network |
Das "Drahtlose Zauberer-Netzwerk" muß wohl so eine Art Musiksender für Zauberer im Teenager-Alter sein. Zweifellos eine Anspielung auf unsere heißgeliebten Fernsehsender mit den drei Buchstaben (MTV, CNN, NBC, ABC, BBC, ...) Oder auf das Muggel-Computernetz mit den drei W ... (Siehe auch Weasleys' Wizard Wheezes)!
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Wood, Oliver |
Wood (englisch für "Holz") ist wohl als doppelte Anspielung zu verstehen: Auf das Holz der Besenstiele und auf die holzköpfige Verbohrtheit von Gryffindors Mannschafts-Kapitän. Quidditch geht ihm eben über alles! Manchmal scheint er ein richtiges Brett vor dem Kopf zu haben ... Zu Shakespeares Zeiten bedeutete das Word "wood" übrigens auch noch genau das, nämlich "närrisch, verrückt", auch wenn man dabei bestimmt noch nicht an einen Quidditch-Spieler gedacht hat. Tatsächlich denkt auch Harry an Holz, als er Woods Namen zum erstenmal hört - er befürchtet, daß Professor McGonagall ihn mit einem Stock verprügeln will.
In Olivers Vornamen steckt ebenfalls Holz: ein ganzer Olivenbaum nämlich (lat. "oliva", frz. "olivier")! Auch das hat etwas zu bedeuten: Im alten Griechenland war der Olivenzweig Symbol für den unblutig errungenen Sieg im sportlichern Wettstreit. Bei den Olympischen Spielen z. B. wurden den Siegern Olivenkränze als Preis überreicht - und auch unser Oliver träumt ja immer vom Sieg, auch wenn Quidditch es wohl nie zur olympischen Ehren bringen wird. Daß ihn Professor McGonagall als Hausvorsteherin von Gryffindor unermüdlich unterstützt, ist ebenfalls logisch, war der Ölbaum in der Antike doch der Göttin Athene heilig. Und die heißt auf Lateinisch: Minerva ... |
Worme, Augustus |
... betreut bei "Obscurus Books" das Monster-Schulbuch. Klar, wer könnte das auch besser als ein "Wurm"?
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Wormtail |
"Wurmschwanz" - das ist der Spitzname von Peter Pettigrew, wenn er in seiner Animagus-Gestalt als Ratte Scabbers auftritt. Der dünne, haarlose Schwanz einer Ratte erinnert tatsächlich ein bißchen an einen Wurm. Auch Peters drei alte Freunde haben Spitznamen: Moony, Padfoot und Prongs. Der Spitzname "Wormtail" spielt außerdem auf Tolkiens Der Herr der Ringe an: Dort begegnen wir dem fiesen Grima Wormtongue (Schlangenzunge). Wie Wormtail ist er der feige, kriecherische Helfershelfer eines Oberbösewichts, nämlich des machthungrigen Zauberers Saruman.
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Worple, Eldred |
Noch so einer aus der Slughorn-Clique, ehemaliger Hogwarts-Schüler und Fan von Blutsbrüderschaften im wortwörtlichen Sinne - daher befreundet mit Sanguini. Daß Slughorn sich an ihn rangeschmissen hat, ist bei dem Vornamen klar: Vermutlich hat "Eldred" irgendwas mit dem altenglischen Æðelpryð zu tun, zusammengesetzt aus "æðel" (edel) und "pryð" (Stärke). Der etwas holprige Nachname relativiert den famosen Eindruck allerdings wieder ein wenig: "to warble" (trillern, schmettern)? "Warp" (Verkrümmung, Verzerrung, daher der Warp-Antrieb beim Raumschiff Entenscheiß)? Klingt jedenfalls längst nicht so vornehm.
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Wotcher |
"Wotcher, Harry!" So begrüßt Tonks unseren Harry, als sie ihm im Haus der Dursleys zum erstenmal begegnet. Dabei verwendet sie ein Wort aus der englischen Umgangssprache, das einem in verschieden Varianten begegnen kann: Mal als "wotcher", mal als "wotcha", mal als "whatcha". Auf jedenfall ist diesen Buchstabengebilde kontrahiert, das heißt, aus mehreren Wörtern zusammengezogen worden - wenn man nicht viel Zeit zum Reden hat, schlampig spricht oder besonders cool wirken möchte, kürzt man Wörter eben auch mal ab. Theoretisch könnte "wotcher" zum Beispiel ein kontrahiertes "what are you [doing]?" sein - was treibst du so. In Tonks Fall handelt es sich aber bestimmt um die englische Grußformel "what cheer", für die sich die Kurzform "wotcher" schon lange eingebürgert hat. Übersetzen läßt sich das wohl in etwa mit "welche Freude (dich zu sehen nämlich)". Mit "Wotcher" spricht Tonks aber auch die häßliche alte Schaufensterpuppe im Schaufenster des Kaufhauses Purge & Dowse an, die den Eingang zum St Mungo's Hospital hütet. Und damit gewinnt das Wort noch eine Bedeutung dazu: Hier klingt nämlich deutlich der "watcher" mit an, also der Wächter, in diesem Fall der Torhüter. |
Wrackspurt |
Wortwörtlich eigentlich eine Mischung aus "wrack" (Verderben - wie "wreck" - oder: Seetang!) plus "spurt" (spritzen, spurten). Vom Klang her könnte sich hier aber auch ein schräg ausgesprochener "expert" verstecken. Die Wirkung dieser Viecher ist laut Luna Lovegood alles andere als expertenhaft, aber vielleicht soll sie ja den Zustand widerspiegeln, in den uns die ganzen "Experten" in Fernsehen, Rundfunk und Zeitung ständig versetzen: Totale Verwirrung? "Unsichtbar, flutscht einem durchs Ohr in den Kopf und bringt sämtliche Gehirnwindungen durcheinander ..."
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Wright, Bowman |
Nachdem Elfrida Clagg Mitte des 14. Jahrhunderts den Golden Snidget unter Artenschutz gestellt und seinen Mißbrauch beim Quidditch verboten hatte, entwickelte dieser Zauberer als Ersatz den Golden Snitch. Bei seinem Nachnamen - "Bogenschütze" - mußte er ja einfach Vergnügen an magischen Wurfgeschossen und ähnlichem Spielzeug haben. Und er ist nicht nur irgendein Bogenschütze, sondern auch noch einer, der richtig (right) trifft - und damit einen technischen Durchbruch erzielt wie die Gebrüder Wright in der Geschichte der Luftfahrt! Der britische Name "Wright" bedeutet eigentlich "(Bau-)Handwerker". Übrigens wohnte Wright ganz zufällig in Godric's Hollow - wie gut 500 Jahre später auch eine gewisse Familie Potter ...
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The Writing on the Wall |
"Die Schrift an der Wand" - so heißt das neunte Kapitel im zweiten Potter-Buch, denn am Ende des vorangehenden Kapitels entdecken Harry, Ron und Hermione, daß jemand eine bedrohliche Botschaft auf die Wand geschmiert hat - daneben hängt, steif wie ein Brett, die arme Mrs Norris. Die Warnung an der Wand ist eine literarische Anspielung auf eine der berühmtesten und unheimlichsten Episoden im Alten Testament. Dort kann man im fünften Kapitel des Buchs Daniel die Geschichte von König Belsazar von Babylon nachlesen, dem bei einem verschwenderischen Fest eine unheimliche Hand erscheint und mit geheimnisvoller Schrift eine Botschaft an die Wand schreibt. Nur der Prophet Daniel kann die Botschaft lesen und deuten: "Mene mene tekel u-parsin" - die Worte verkünden Belsazars nahen Tod und das Ende seines Reiches. Daß auch in Hogwarts die Schrift während eines großen Festes an die Wand gepinselt wird (Halloween bzw. Nicks Todestagsfeier) bestätigt die Ähnlichkeit.
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Wronski Feint |
Die Wronski-Finte ist ein ziemlich spektakuläres und raffiniertes Quidditch-Manöver, das Viktor Krum perfekt beherrscht. Taufpate dafür stand der berühmte (und ziemlich eingebildete) Mathematiker Josef Hoëné de Wronski (1778-1853). Was ein Mathematiker mit Quidditch zu tun hat? Naja, man sollte die Flugbahn des Gegners eben ganz genau berechnen können ... Außerdem hat die Wronski-Finte noch einen literarischen Taufpaten, nämlich Graf Wronski aus dem Roman "Anna Karenina" von Leo Tolstoi. Der fällt nämlich in hohem Bogen vom Pferd, weil er leider kein Zauberer mit fliegendem Besenstiel ist (Teil 2, Kap. 29) ... Übrigens: Als Hermione sich darüber beschwert, daß Viktor Krum in der Bibliothek ständig von kichernden weiblichen Fans umgeben ist, macht sie aus der "Wronski Feint" aus Versehen "Wonky Faint" - "wacklige Ohnmacht" ... |
Yaxley |
Ein Städtchen in Suffolk. Nicht besonders fies und dämonisch. Der Ortsname bedeutet wörtlich in etwa "Kuckuckswald" oder "Kuckucksrodung".
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Zamojski, Ladislaw |
Der beste Chaser Polens. Eigentlich ein ganz normaler polnischer Name. Bei "Zamojski" könnte man aber insbesondere an Jan Zamojski (1542-1605) denken, einen polnischen Humanisten, Staatsmann und erfolgreichen Feldherren. Verheißungsvoller Name für einen Quidditchspieler!
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Zonko |
Ladenbesitzer von Zonko's Joke Shop (Zonkos Scherzartikel) in Hogsmeade. Der Name Zonko klingt schon ziemlich nach Zirkus-Clown, oder? Man fragt sich allerdings, ob dieser Ladenbesitzer vielleicht nicht ganz zurechnungsfähig ist, denn immerhin bedeutet "zonked" - "stinkbesoffen"! Kein Wunder, daß die Schüler die Genehmigung ihrer Erziehungsberechtigten brauchen, um ins Dorf zu gehen ...
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